Wer Claus von Wagner auf einer Bühne sieht, weiß: Das wird auf jeden Fall kein normaler Kabarettabend. Claus von Wagner ist so, wie sich Bertolt Brecht und Loriot in einer durchzechten Nacht ihren Schwiegersohn vorgestellt hätten. Was ihn so anders macht? Die Tatsache, dass er die Intelligenz seiner Zuschauer ernst nimmt. Bei allem Vergnügen. Claus von Wagners Kunst ist es sich höchst amüsant zu wundern.

Theorie der feinen Menschen

Wer Claus von Wagner auf einer Bühne sieht, weiß: das wird auf jeden Fall kein normaler Kabarettabend. Claus von Wagner ist so, wie sich Bertolt Brecht und Loriot in einer durchzechten Nacht ihren Schwiegersohn vorgestellt hätten. Manche sagen, er sähe aus wie Roland Kaiser - hätte aber bessere Texte. Was ihn so anders macht? Die Tatsache, dass er die Intelligenz seiner Zuschauer ernst nimmt. Bei allem Spaß. Claus von Wagners Kunst ist es sich höchst amüsant zu wundern. Er hat da jetzt zum Beispiel dieses großartige Buch gefunden, in dem steht, dass der “Räuberbaron des Mittelalters zum Finanzmagnaten der Gegenwart” geworden ist.
Die Schwarte ist von 1899.

Theorie der feinen Menschen ist eine Erzählung aus dem tiefen Inneren unserer feinen Gesellschaft. Sie handelt vom Kampf ums Prestige, Wirtschaftsverbrechen und Business Punks.

Theorie der feinen Menschen ist eine epische Geschichte von Verrat, Familie und Geld. Im Grunde ein bisschen wie die Sopranos*. Nur in live. Als hätte Shakespeare ein Praktikum bei der Deutschen Bank absolviert und aus Verzweiflung darüber eine Komödie geschrieben.

* Menschen, die vor 1977 geboren sind ersetzen Sopranos einfach durch Dallas.

Claus von Wagner, M.A. ist Jahrgang 1977. Münchner Spätherbst - leichte Pfeffernote, etwas Holz. Seit 1998 macht er Solokabarett. Der Grund hierfür liegt vielleicht in seiner Herkunft: Aufgewachsen (worden) ist er in einem kleinen oberbayerischen Dorf namens Miesbach.

Nein, Heimat wäre der falsche Ausdruck. Für einen norddeutschen Bayern (Geburtsort: München, Krankenhaus Harlaching; Eltern: Preußen) ist Heimat nur ein sehr diffuses Gefühl, Integration etwas, was anderen passiert und Kindheit - bereits Erwachsenwerden.

"Doch nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt - ist ein Mensch." Deshalb flüchtete er nach Erreichen der Hochschulreife in Miesbach zum Studium zurück nach München: Kommunikationswissenschaft, Neuere Neueste Geschichte, Medienrecht.

 

Nach nur fünf Jahren, einer Magisterarbeit zum Thema "Politisches Kabarett im deutschen Fernsehen. Zwischen Gesellschaftskritik und Eigenwerbung. Eine Expertenbefragung" und ein paar gewagten Prüfungen blieb ihm die Erkenntnis: Die Abschluss-Urkunde ist nicht mal ansatzweise fälschungssicher. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Das Studium ist beendet. Jetzt tritt er auf. Er hat übrigens auch als freier Journalist und Autor für Süddeutsche Zeitung, Antenne Bayern und Konsorten gearbeitet und dabei unter anderem feuilletonistisch gesehen geradezu alfredkerrianische Kritiken verfasst - zumindest was die Länge betrifft. Er kann Kritiker also gut verstehen - meistens jedenfalls.

(Süddeutsche Zeitung, Oliver Hochkeppel)

"Claus von Wagners neues Programm ist ein großer Wurf. Sein Theorie der feinen Menschen besitzt die faktengestützte Klarheit eines Volker Pispers, die darstellerische Verve eines Georg Schramms und die stilistische Innovation eines 'Freiheit aushalten' des frühen Richard Rogler. Das Stück geht so tief, weil es bei allem Witz im Kern eine fast schon antike Tragödie ist.

Und wie er mit vielen sorgsam belegten und exakt ineinander verschraubten Beispielen und Parabeln den abgehobenen Kapital-Kapitalismus auf den Boden der Realität holt, wie er die 'Zaubertricks' seziert, mit denen Fonds-Ganoven und Finanz-Alchemisten uns wie die willfährigen Politiker hirngeschwaschen haben, wie er den Derivatehandel als Pferdewette enttarnt – das wird, man kann es nicht anders sagen, in die Annalen der Kabarettgeschichte eingehen."

(Frankfurter Allgemeine Zeitung, Christoph Schütte)

„Es ist eine Form, die das Private und das Politische, die Ökonomie und den Alltag mit leichter Hand verknüpft, unser aller komplexe und widersprüchliche Welterfahrung in einen erzählerisch zu nennenden Kontext einbettet und wie hier in der Figur Klaus Neumanns spiegelt. Das ist immer wieder komisch, böse auch bisweilen, aber schlicht und einfach wunderbar gemacht.“

(Allgäuer Zeitung, Brigitte Gröschel)

„Bös ist er und unheimlich gescheit, dieser so harmlos aussehende junge Mann; und er versteht es, zu fesseln, zu begeistern. Bis dann endlich die Tresortür aufgeht, haben sich die Zuschauer königlich und geistreich unterhalten lassen, sie bedanken sich mit Getrampel, Bravorufen und Ovationen im Stehen. Ein Meisterstück."