Martin Buchholz hat zwar angekündigt, kein neues Programm mehr zu schreiben, dafür hat er mal wieder ein Buch (neu) verfasst – und zwar über unsere Verfassung. Daraus liest er, doch wer Buchholz kennt, weiss, dass es beim Lesen nicht bleibt. Er zelebriert seine Texte und kümmert sich bei seinen aktuellen Assoziationen nicht um Vor-Schriften, auch nicht um seine eigenen. Eine hinterlustige und -listige Satire-Verschreibung über 70 Jahre Grundgesetz und über eine gegenwärtige Zukunft.

„Was der Mann mit unseren Gehirnwindungen anstellt, ist atemberaubend“, schreibt die „Berliner Zeitung“. Atemberaubend vielleicht – jedoch nicht freiheitsberaubend. Im Gegenteil: Als Vordenker, der lachend zum Nachdenken anstiftet, verschenkt er Gedankenfreiheit. Wer allerdings unter Gedankenfreiheit lediglich versteht, dass man frei ist von Gedanken, der sollte sich besser vor die Glotze entertainen lassen und um Buchholz einen großen Bogen machen. Alle anderen erwartet ein Lust- und Liebesspiel mit der deutschen Sprache und undeutschen Gedanken.

Martin Buchholz wurde 1942 im Berliner Wedding geboren. Seine berufliche Karriere begann er 1961 als Reporter und  Redakteur. Er schrieb für die Berliner Nachrichtenmagazine „Abend“, das „Volksblatt“, außerdem für den „Spiegel“ und den „Stern“. Bereits in dieser Zeit bestachen seine Artikel durch überaus scharfsinnige Sprach-Jonglagen. Danach wurde er Mitherausgeber des „Berliner Extra-Dienst“ für die außerparlamentarische Opposition. Außerdem war er Ressortleiter des Kulturteils bei der „Neuen“ und  Text-Chef bei „Pardon“. Zuletzt war Martin Buchholz Ökologie- und Wirtschaftsredakteur bei „konkret“, bevor er nach 20 Jahren am Redakteurs-Schreibtisch auf die Bühne stieg. 1982 – 2018 war der „böseste und zugleich witzigste Wortwerker“ unserer Republik regelmäßig auf Deutschlands Bühnen zu sehen. Nebenbei publiziert Buchholz seine Satire auch in gedruckter Variante als Kolumnen und in Buchform. Im Internet veröffentlicht er seine Newsletter. Alle wichtigen Kabarett- und Kleinkunstpreise hat er abgeerntet. Heute lebt der Kabarettist, Journalist und Autor mit seiner Partnerin, Harriet Eder, in Berlin-Nikolassee und Mittelsachsen. Seine Bühnenkarriere hat er am 27.01.2018 mit einer letzten Vorstellung seines Programms „Alles Lüge- kannste glauben!“ beendet. Insofern ist es eine besondere Ehre, dass er sein Publikum nun doch noch einmal ausnahmsweise mit zwei Vorstellungen erfreut. Der Anlass – 70 Jahre Grundgesetz – ist einfach zu gewichtig, um ihn kommentarlos verstreichen zu lassen. 

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